Chemnitzer Frühlingsturnier

9. Frühlingsturnier Chemnitz

Frühling annulliert! Aber nicht das Turnier…

Nach zweijähriger pandemiebedingter Unterbrechung fand nun endlich wieder ein Frühlingsturnier in Chemnitz statt. Nur: Es war leider kein Frühling da! Oder wollte jemand die wenigen Momente, in denen die Sonne die gewichtige Wolkenschicht einmal durchbrechen konnte, ernsthaft als „Frühling“ bezeichnen? Ansonsten herrschte nämlich Aprilwetter vor, und zwar in seiner extremsten und unangenehmsten Form. Der April gehört natürlich, theoretisch zumindest, auch zum Frühling, aber wenn Hagelstürme den Spielflächen binnen Minuten ein weißes Gewand verleihen und Temperaturen knapp über dem Minusbereich einen bis ins Mark erzittern lassen, dann kann einem nur höchst winterlich zumute sein.

Dabei hatte die Boulegemeinde im Vorfeld durchaus Interesse gezeigt und dies durch die Auslastung des Einschreibungskontingents des auf 24 Triplettes begrenzten Events auch hinreichend dokumentiert. Dieses virtuelle Feld fiel dann aber leider den meteorologischen Gegebenheiten weitgehend zum Opfer, sodass am Ende nur 13 Teams, also insgesamt 39 unentwegte Boulistinnen und Boulisten auch tatsächlich am Spielort eintrafen, fast die Hälfte also den heimeligen Herd der arktischen Kühltruhe vorgezogen hatten.

Das Turnier fand erstmals auf dem Sportplatz der Spvgg Blau-Weiß Chemnitz statt, auf dem der 1. Chemnitzer PC in den vergangenen beiden Jahrem in liebevoller Kleinarbeit 12 Boulebahnen errichten durfte. Die Spielbedingungen sind hier ganz anders als auf dem bisher als Ausrichtungsstätte eingesetzten Schloßberg, allein schon dadurch, dass anstatt hartgewalzter Parkwege nun speziell für den Pétanquesport hergerichtete Spielflächen zur Verfügung stehen.

Die Teilnehmerliste las sich nun zwar nicht mehr wie ein Who is Who der regionalen Bouleszene, aber aus den Top Ten der aktuellen PV Ost-Rangliste waren mit der Nummer 2, Fethi Aouissi aus Dresden, und der Nummer 8, Tangi Andro (neuerdings unter dem Nachnamen „Warmuth“ firmierend!) aus Chemnitz, immerhin zwei Spieler an der Aktion „Winterboule“ beteiligt.

Der Franke Roman Krassa war der einzige Nicht-PV Ost-Spieler im Starterfeld. Gemeinsam mit Fethi und seinem Dresdner Vereinsfreund Gerald Adler hatte er nach drei Siegen souverän die Vorrunde gewonnen und dabei auch die Chemnitzer Hausfavoriten Stephan Weigel und Dieter Büttner geschlagen, die sich mit oben erwähntem Tangi zu einer spielstarken Truppe zusammengefunden hatten.

Von letzeren wird später noch die Rede sein. Für Roman, Fethi und Gerald endete hingegen der Frühlingsparcours überraschend schon in der ersten K.O.-Runde. Wie es so oft bei Bouleturnieren der Fall ist, sind die Vorrundenmeriten nicht mehr viel wert, wenn es dann gegen entschlossene Underdog-Spieler geht, und man vielleicht zu sehr auf die eigene Spielstärke vertraut. Gegen die Hallenserin Claudia Wesemann, die sich mit zwei Marcels verbündet hatte (Marcel Mittag, ebenfalls Halle, sowie Marcel Neumann, Chemnitz) lief plötzlich nichts mehr zusammen, und man musste ruhmlos mit 6:13 die Segel streichen. Möglicherweise war dies auch den Wetterkapriolen geschuldet…

Für die rein Hallenser Kombination (Heiko Kastner, Gunnar Richter sowie „Neuzugang“ Idrissa Mounkaili) war die Vorrunde mit drei Siegen ebenfalls recht befriedigend verlaufen. Gunnar hatte zuletzt 2018 beim Bornaer Zwibbelturnier für Furore gesorgt, war danach aber mehr oder weniger in der Versenkung verschwunden. Nun schien also der Zeitpunkt der Rehabilitation gekommen…

Dummerweise ging es in der K.O.-Runde dann gegen exakt den gleichen Gegner wie in der Vorrunde: die Chemnitzer Peter Günther, Ingo Wonsack und Detlef Schwede. Diese hatten sich schon im ersten Spiel als „zähe Nuss“ erwiesen, konnten aber mit 13:10 gerade so in Schach gehalten werden. Aufgrund der Buchholzpunktwertung hatten sie sich aber als Siebte eben noch fürs Viertelfinale qualifiziert, und das obwohl sie in der Vorrunde nur einen einzigen Sieg verzeichnet hatten.

Nun war aber der Zeitpunkt der Revanche gekommen. Auf exakt demselben pfützenübersäten Platz wie zuvor bewiesen sie diesmal das größere Stehvermögen und setzten sich am Ende mit 13:9 durch. Möglicherweise waren sie als Wetter leidgeprüfte Chemnitzer ja auch stärker abgehärtet gegen die meteorologische Unbill…

In weiteren Viertelfinalbegegnungen setzten sich Stephan, Dieter und Tangi souverän mit 13:2 gegen die Ebenfalls-Chemnitzer Antje Müller, Dieter Neubert und Attila Bodo durch und die Jenaer Bert Röhl, Marco und Timo Niemann knapp mit 12:10 gegen die Leipzig-Chemnitzer Kombination Holger Tüpelt, Momo Boumelah und Petra Frei.

Im Halbfinale wurde das Wetter wie zu erwarten war nicht wesentlich besser. Stephan, Dieter und Tangi hatten diesmal etwas mehr zu kämpfen, gewannen aber letztlich doch eindeutig mit 13:7 gegen das Team Claudia/zwei Marcels.

Das andere Halbfinale verlief spannender. Hier führten die Jenaer bereits klar mit 7:1, aber zwei Dreierpacks der Chemnitzer sorgten für den Gleichstand. Und auch ein weiterer Zwei-Punkte-Vorsprung der Jenaer konnte aufgeholt werden. Beim Stande von 9:9 eröffnete sich für die Chemnitzer aufgrund eines just in dieser Aufnahme auftretenden kollektiven Leg- und Schussversagens der Jenaer eine Siegchance, die sie mit vier souverän gelegten Kugeln für sich nutzen konnten.

Es kam also zum rein Chemnitzer Finale. Leider spielte der Wettergott immer noch nicht mit, und es wurde immer kälter. Die Wetterresistenz der Altherrenriege hatte nun ihren Endpunkt erreicht, und insbesondere deren Schüsse gingen zum Teil weit über das Ziel hinaus. So war man am Ende froh, dass man wenigstens zwei Punkte gemacht und den Kopf aus der „Fanny-Schlinge“ gezogen hatte…

A-Turnier:

Finale:

Stephan Weigel / Dieter Büttner / Tangi Warmuth (alle Chemnitz) – Peter Günther / Ingo Wonsack / Detlef Schwede (alle Chemnitz): 13:2

Spiel um Platz 3:

nicht ausgetragen, daher Claudia Wesemann / Marcel Mittag / Marcel Neumann (Halle/Halle/Chemnitz) sowie Timo Niemann / Marco Niemann / Bert Röhl (alle Jena) gemeinsam auf Platz 3

Halbfinals:

Stephan / Dieter / Tangi – Claudia / Marcel / Marcel: 13:7

Peter / Ingo / Detlef – Timo / Marco / Bert: 13:9

Viertelfinals:

Stephan / Dieter / Tangi – Antje Müller / Dieter Neubert / Attila Bodo (alle Chemnitz): 13:3

Peter / Ingo / Detlef – Heiko Kastner / Gunnar Richter / Idrissa Mounkaili (alle Halle): 13:9

Claudia / Marcel / Marcel – Roman Krassa / Gerald Adler / Fethi Aouissi (PC Egrensis / Dresden / Dresden): 13:6

Timo / Marco / Bert – Holger Tüpelt / Momo Boumelah / Petra Frei (Leipzig / Leipzig / Chemnitz): 12:10

B-Turnier:

Finale: Alex Conrad / Hartmut Klatt / Stefan Kinzel (alle Halle) – Monika Kupsch / Mario Krutzki / Martina Franke (BCLL / BCLL / Chemnitz): 13:12

Spiel um Platz 3:

nicht ausgetragen, daher Dessislava Vardjieva-Eckardt / Michael „Dxn“ Lorenz / David Möller (Leipzig/Halle/Chemnitz) sowie Heiko Thum / Margit Götze / Thomas Götze (alle Chemnitz) gemeinsam auf Platz 3