Der eigentliche Gegner war diesmal der Regen
Um unseren Mitgliedern wieder einmal die Gelegenheit zu geben, noch in diesem pandemiegeschädigten Jahr ihren geliebten Sport unter Wettkampfbedingungen ausüben zu können, hatte der 1. Chemnitzer PC nicht nur ein entsprechendes Hygienekonzept erarbeitet, sondern zugleich auch ein neues Areal in der Stadt ausfindig gemacht, auf dem selbiges Konzept angewendet werden kann.
Das Areal befindet sich auf dem Sportplatz der SpVgg Blau-Weiß Chemnitz an der Clausstraße. Zu diesem Verein konnten über den CPC-Spieler Thomas Götze, der gleichzeitig bei Blau-Weiß stellvertretender Vorsitzender ist, Kontakte geknüpft und ein Duldungsrecht vereinbart werden. Dem CPC wurde erlaubt, auf dem Sportgelände eigene Boulebahnen hochzuziehen, was in mehreren Arbeitseinsätzen einiger Vereinsmitglieder auch vortrefflich gelang. Zudem wurde eine Flutlichtanlage installiert, die den Spielbetrieb selbst bei nächtlichen Bedingungen ermöglicht.
Am 26.09.2020 sollte dieser sogenannte PV Ost-Cup also stattfinden, aufgrund der Corona-Pandemiebestimmungen konnten nur Lizenzinhaber an ihm teilnehmen, da hier im Infektionsfall eine Rückverfolgung vollzogen werden kann. Die Anmeldung musste zudem online erfolgen, und die Teilnehmerzahl wurde auf 24 Triplettes begrenzt.
Diese außerordentliche Möglichkeit ergriffen bis zum Vorabend des Turniertags lediglich 16 Teams. Ein Wetterumschwung, der für den Samstag Dauerregen mit sich brachte, reduzierte die Anzahl weiterhin, sodass am Ende nur 11 wetterunempfindliche Teams an diesem Cup, bei dem von vornherein auf die Erteilung von Ranglistenpunkten verzichtet worden war, teilnahmen.
Da die Austragung unter diesen Bedingungen auch unter Berücksichtigung gesundheitlicher Aspekte problematisch war, man aber gleichzeitig die Angereisten nicht ohne jegliche Spielerlebnissse wieder nach Hause schicken wollte, entschied sich die Turnierleitung für einen stark komprimierten Verlauf der Veranstaltung. Dieser sah vor, dass in der Vorrunde nur jeweils fünf Aufnahmen gespielt wurden, in den anschließenden K.-O.-Runden dann sieben. Erst im Halbfinale und Finale wurden dann komplette Partien absolviert.
Von den insgesamt 33 TeilnehmerInnen gehörte genau ein Drittel dem gastgebenden Verein an, von denen nichtsdestotrotz einige eine relativ weite Anreise zu bewältigen hatten, wie etwa Laurent Mirabeau, der in Magdeburg wohnt. Die anderen Spieler und Spielerinnen kamen aus Halle, Jena, Weimar, der Oberlausitz und vom BC Leipziger Land. Dresden wurde durch David Mielchen und Karl Blütchen repräsentiert.
Nach der vom Hallenser Team Heiko Kastner, Klaus Zimmermann und Matthias Buck mit drei Siegen souverän gewonnenen Vorrunde hatten sich acht Teams für das A-Turnier qualifiziert, die übrigen drei spielten in einer Trostrunde jeder gegen jeden.
Die Hallenser mussten nun im Viertelfinale gegen die Chemnitzer Peter Günther, Ingo Wonsack und Detlef Schwede spielen, die sie zuvor noch relativ deutlich mit 6:3 bezwungen hatten. Wie so oft im Pétanque-Sport drehte sich aber nun das Spielglück, und die Chemnitzer trugen nun einen 8:3-Sieg von dannen.
Im Halbfinale waren aber auch diese mit ihrem Latein am Ende, denn gegen weitere Hallenser (Hannes Blechinger, Martin Trautmann und Ngo Tran) setzte es eine klare 3:13-Niederlage. Hier demonstrierte Hannes eindrucksvoll, dass trotz nasser Kugeln überragende Tireurqualitäten dennoch zu erzielen sind.
Dieses Team traf dann im Finale auf die bereits erwähnten Laurent Mirabeau und David Mielchen, sowie Karl Blütchen, der mit Platz 9 in der derzeitigen Rangliste die Topplatzierung unter den Teilnehmern aufwies.
Stephan Weigel wollte seine Aktivitäten an diesem Tag eigentlich auf die Turnierleitung beschränken, dann musste er aber doch am Spielbetrieb teilnehmen, da den Leipzigern Edeltraud Lorenz und Mario Krutzki eine Mitspielerin ausgefallen war.
Er fügte sich dabei in dieses Team so gut ein, dass im Halbfinale beinahe ein Überraschungserfolg gelang. Gegen Laurent, David und Karl führte man aufgrund gegnerischer Legschwächen bereits klar, bevor die Favoriten dann doch am Ende mit 13:11 knapp die Oberhand behielten.
Im Finale schienen Hannes, Martin und Ngo dann mit ihren Gegnern kurzen Prozess machen zu wollen, führte man doch schnell mit 10:2. Einige unter den Zuschauern hofften schon auf einen raschen Ausgang, waren die Bedingungen im kalten Regen doch mittlerweile unerträglich geworden.
Doch sie hatten nicht der Widerstandsfähigkeit von Laurent, David und Karl gerechnet. Diese kamen Punkt um Punkt heran, zwar gelangen den Hallensern noch Punkte zum 11:8 und dann auch noch zum 12:11, aber am Ende gelang den Gegnern doch noch der Ausgleich.
12:12 – die letzte Aufnahme muss entscheiden. Laurent und Martin verlegen zunächst beide, dann macht Martin den Punkt. Nun beweist Laurent Nervenstärke: Er legt seine Kugel an die Sau! Aber Hannes gelingt es wieder einmal, die gegnerische Punktkugel effektiv zu entsorgen. Nun ist David dran, seine Kugel macht den Punkt, liegt aber etwa 60 cm kurz. Ngo legt rechts vorbei und macht den Punkt. Aber David legt noch besser, landet direkt neben dem Zielpunkt. Und nun versagt Hannes das Schussglück, und auch Ngo kann nicht treffen. Karl braucht seine Kugeln nicht mehr zu spielen, zusammen mit Laurent und David kann er sich doch noch als Sieger küren!
A-Turnier
Sieger: Laurent Mirabeau (Chemnitz), David Mielchen und Karl Blütchen (beide Dresden)
2. Platz: Hannes Blechinger, Martin Trautmann, Tran Ngo (Bamboule Halle)
3. Platz, ex aequo: Edeltraud Lorenz, Mario Krutzki (beide BCLL) und Stephan Weigel (CPC) sowie Peter Günther, Ingo Wonsack und Detlef Schwede (alle 1. Chemnitzer PC)
B-Turnier
Sieger: Bert Röhl, Peter Blank, Martin Haupt (alle Jena)
Bericht: Detlef Schwede